Besonders milder Kaffee - was zeichnet besonders milde Kaffeesorten aus? Baruli erklärt!
Liebe Barulis,
immer wieder werden wir - vollkommen egal, ob bei Instagram, Facebook, YouTube oder auch direkt in der Rösterei - auf dieses Thema angesprochen. Habt ihr milde Kaffeesorten? Habt ihr säurearmen Kaffee? Habt ihr besonders milden Kaffee? Habt ihr nicht so starken Kaffee? Ihr wisst, worauf wir hinaus wollen. Heute ist der Tag gekommen, wo wir einmal mit euch über genau diese Themen sprechen wollen und vielleicht ein paar Dinge klarstellen wollen. Was ist denn überhaupt milder Kaffee? Und wie schmeckt milder Kaffee? Ist säurearmer Kaffee und milder Kaffee wirklich das gleiche? Also macht euch einen milden Kaffee oder auch einen starken, Hauptsache ihr genießt ihn genauso, wie folgende Themen:
- Was bedeutet "besonders milder Kaffee" - worauf bezieht sich das Mild?
- Welcher Röstgrad / Welche Varietät eignet sich für eine milde Kaffeesorte
- Robusta vs. Arabica
- Blend vs. Single Origin
- Röstgrade im Vergleich
- Geschmacksprofil einer milden Kaffeesorte
- Mild vs. Säure vs. Bitter
- Geschmacksrichtungen erklären und wie man sie erkennt
Was bedeutet "besonders milder Kaffee" - worauf bezieht sich das Mild?
Tja, was bedeutet es denn jetzt? Was ist denn eine milde Kaffeesorte? Und vor allem worauf genau bezieht sich das Mild überhaupt?
In der Regel suchen Menschen hier einen magenschonenden Kaffee, der gut verträglich ist.
Wenig Säure hat und halt kein Sodbrennen nach dem Genuss verursacht. Wir betreiben hier kein Industriebashing und jedem, dem der typische Kaffee aus dem Supermarkt schmeckt, für den freuen wir uns (auch wenn wir glauben, dass ihr dann einfach noch nicht unseren Kaffee probiert habt. Kleiner Spaß). Fakt ist aber, dass allein aus chemischen Gründen, es eigentlich nicht möglich ist, in dem Verfahren, wie es die große Industrie betreibt, einen milden und gut verträglichen Kaffee zu rösten. Hierfür brauchen wir nun mal neben der passenden Temperatur, auch jede Menge Zeit. Zeit, die sich die Industrieriesen meistens nicht nehmen wollen. Wenn wir hier rein von der chemischen Seite rangehen, gibt es in der Chemie einen ganz klaren Wert, den wir wahrscheinlich alle schonmal, wenn auch nicht unbedingt in Bezug auf Kaffee gehört haben. Der pH-Wert. Dieser darf die 5 nicht übersteigen. Es kommen aber noch viele weitere Faktoren zusammen, auf den wir im weiteren Verlauf eingehen wollen. Eine wichtige Sache, die wir noch ansprechen wollen, säurearm ist nicht gleichzusetzen mit mild. Oftmals sogar ganz im Gegenteil, aber auch hier drauf gehen wir im weiteren Verlauf noch genauer ein.
Welcher Röstgrad / Welche Varietät eignet sich für eine milde Kaffeesorte
Robusta vs. Arabica
Hier haben wir schon die erste kleine Gemeinheit, die uns bei dem Verhalten von Kaffee über den Weg läuft. Man kann fast ausnahmslos sagen, dass Robusta Kaffee eher kräftiger schmecken wird als ein 100% Arabica, vor allem wenn dieser nicht bis zum second crack geröstet wurde. Also können wir schonmal sagen, dass Arabica eher milder sein kann im Geschmack, als ein Robusta. Wer jetzt aber denkt, dass dann auf der anderen Seite Robusta deswegen auch weniger Säure hat, der täuscht sich leider, da Säure nicht gleich sauer ist. Ganz im Gegenteil. Robusta erhält in der Regel nicht nur mehr Koffein, sondern auch doppelt soviel Chlorogensäure. Bis heute ist zwar nicht zu 100% nachgewiesen, dass hier von Magenprobleme und Sodbrennen kommt, aber widerlegt wurde es auch nicht. Arabica hat einen weiteren Vorteil, im Normalfall sind hier auch weniger Bitterstoffe enthalten.
Ergo: Wenn du einen milden und magenschonenden Kaffee suchst, solltest du eher nach einem Arabica Ausschau halten.
Allerdings ist das auch nur ein Anhaltspunkt und nicht automatisch jeder 100% Arabica ist magenschonend. Erst recht nicht, wenn er für 2 Minuten bei 800 Grad “geröstet wurde”.
Blend vs. Single Origin
Das ist ehrlicherweise relativ leicht beantwortet. Zumindest, wenn es hier nur um das Thema mild und säurearm geht. Antwort: Solange alle Bestandteile einer hohen Qualität entsprechen und fachmännisch geröstet werden, ist es vollkommen egal, ob es ein Blend oder ein Single Origin ist. Vorausgesetzt, es handelt sich immer noch um 100% Arabica. Umso höher der Robusta Anteil in einem Blend, um so mehr Säure.
Röstgrade im Vergleich
Das ein Kaffee der mild sein soll, nicht zu lange geröstet werden darf, das leuchtet den Meisten ein. Das magenschonender Kaffee allerdings genauso wenig zu lange geröstet werden darf, da wollte der ein oder andere in der Vergangenheit was anderes erzählen. Warum ist das so? Relativ einfach, beim Rösten geht es darum die Balance aus Aromen, Bitterstoffen und Säuren zu treffen. Diese 3 Komponenten sind immer enthalten, in jeder Bohne. Wenn ich zu lange röste, überwiegen wieder die Bitterstoffe und mild ist er schonmal gar nicht, aber halt auch nicht säurearm. Er ist mit Sicherheit nicht mehr sauer, aber das Verwechseln halt leider immer noch sehr Viele. Hierzu später mehr.
Fazit: Nicht zu hell geröstet und nicht zu dunkel. Sprecht euren Röster an, er wird euch sagen können welche Röstungen bei ihm im Haus zu eurem Wunsch passen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Temperatur der Bohne über 208 Grad Celsius gekommen ist und dieser Temperatur lang genug gehalten wurde und sobald das der Fall ist, müssen die Bohnen möglichst schnell abkühlen, damit sie sich nicht weiterentwickeln und dann Bitterstoffe entwickeln.
Geschmacksprofil einer milden Kaffeesorte
Die einfachste Erklärung ist: nicht bitter! Ein milder Kaffee sollte kaum Bitterstoffe enthalten, also eben auch nicht bitter schmecken. Ist die andere Seite dann automatisch, nicht sauer!?
Nicht unbedingt, wir werden gleich nochmal darauf eingehen, was der Unterschied zwischen sauer und Säure ist. Allerdings sollte er jetzt auch nicht nach Zitrone schmecken, dann sind wahrscheinlich und hier ist erstmal egal, ob gewollt oder ungewollt, die Temperatur nicht erreicht worden oder aber er ist noch nicht ausgegast, sprich zu frisch nach dem Röstdatum. In der Regel schmecken milde und gleichzeitig magenschonende Kaffees nussig, Aromen von Vollmilchschokolade und auch mal nach reifem, süßen Obst.
Mild vs. Säure vs. Bitter
So, jetzt aber endlich. Oft bereits erwähnt, kommt nun endlich die Aufschlüsselung.
Wenn ihr auf einer Packung oder im Internet bei der Beschreibung des Geschmacks lest: Steinobst oder Pflaume oder Aprikose oder sogar Orange, schreckt nicht gleich zurück. Das bedeutet weder, dass er sauer ist noch, dass er viel Säure enthält. Ihr habt aber schonmal eine gute Chance das er nicht bitter ist und das eher mild sein könnte. Allerdings gibt es auch Kaffees, da möchte der Röster, dass man viel spritziges, fruchtiges und teilweise starke Citrus Noten schmeckt. Selbst das heißt aber immer noch nicht, dass der Kaffee viel Säure enthält. Natürlich ist er dann auch nicht mild, klar. Denn wie bereits erwähnt, mild bedeutet eigentlich nichts anderes als ausgewogen oder balanciert. Jetzt wird es noch komplizierter: Bitter bedeutet auch nicht gleichzeitig stark. Denkt mal an z.B. Bitter Lemon, ich denke, das ist das beste Beispiel, um zu zeigen, dass Bitter nicht gleichzusetzen ist, mit zu stark oder zu dunkel geröstet.
Was nehmen wir jetzt aber als Fazit, hieraus mit?
- Es gibt nichts Besseres, als mit eurem Röster zu sprechen
- Mild und magenschonend ist nicht zwangsläufig das Gleiche, auch ein starker Kaffee kann magenschonend sein.
- Fruchtiger Kaffee ist nicht weniger magenschonend, als ein nussiger Kaffee
- Sprecht mit eurem Röster, oder hatten wir das schon?
Übrigens noch kleiner Funfact am Rande: Espresso ist in den meisten Fällen zwar nicht milder als ein Filterkaffee, aber in der Regel ist er magenschonender.
Liebe Barulis,
wir hoffen, ihr konntet euch wieder etwas mitnehmen und unser Beitrag hat euch ein wenig weitergeholfen. Wenn ihr jetzt immer noch nicht wisst, welchen Kaffee ihr kaufen sollt, dann kommt hier jetzt noch unsere Empfehlung, für einen milden und magenschonenden Kaffee:
Ein 100% Arabica mit Noten von Nuss, Trockenfrüchten & Schokolade.
Oder auch unsere:
90% Arabica, 10% Robusta mit balanciertem Charakter und vollem Körper. Fein, fruchtig mit Noten von Karamell und Milchschokolade.
Bis zum nächsten Mal
Euer Baruli