Das richtige Mahlwerk für deine Kaffeemühle - worauf du achten solltest!

Hallo liebe Baruli's,

Vielleicht habt ihr schon bemerkt, dass wir in mehreren auf eine gescheite Espressomühle bzw. Kaffeemühle hinweisen. Das bezieht sich natürlich vor allem auf den Siebträger, hier ist unserer Meinung nach die Mühle und dementsprechend auch das Mahlwerk, noch wichtiger als die Maschine an sich. Klar, so eine fesche Siebträger Maschine macht viel mehr her. Man könnte es auch sehr drastisch ausdrücken und trotzdem ist in diesem Beispiel sehr viel Wahres dran. Ein geübter Hobby Barista wird dir aus einem 150€ Siebträger und einer 500€ Mühle einen besseren Espresso zaubern, als aus einer 1500€ Siebträgermaschine und einer 100€ Mühle mit einem schlechten Mahlwerk.

Die richtige Kaffeemühle finden - wir unterstützen dich dabei!

Eine gute Mühle ist also unverzichtbar. Schon alleine deswegen, weil egal wie gut der Kaffee ist, den ihr kauft, bzw. wenn er gut ist, ist es sogar noch ärgerlicher. Wenn ihr Kaffee schon vorgemahlen kauft, habt ihr gravierende Nachteile und definitiv einen schlechteren Kaffee. Warum? Bereits nach 15 Minuten verliert der gemahlene Kaffee 60% seines Aromas.

Doch auch bei den Kaffeevollautomaten gibt es verschiedene Mahlwerke und man kann hier auf ein paar Dinge achten. Hierauf gehen wir am Ende des Beitrages noch einmal ein und geben euch ein paar Tipps, worauf man abseits der Marketing-Versprechen rund um Keramik Mahlwerken und Super Silent Grinding wirklich achten sollte. Genau darum soll es in diesem Blogbeitrag gehen.

Macht euch also einen leckeren Kaffee und dann viel Spaß beim Lesen. Uns würde auch interessieren, welche Mahlwerke ihr bevorzugt. Seid ihr Verfechter der Scheibenmahlwerke oder doch lieber konische Mahlwerke bzw. Kegelmahlwerke. Schreibt uns doch gern dazu.

 

1 - Welche Arten des Mahlwerken gibt es?
2 - Wie unterscheiden sich unterschiedliche Mahlwerke?
3 - Passt jede Kaffeemühle zu jeder Zubereitungsart (Filterkaffee, Siebträger, Bialetti, ...)?
4 - Welche Mahlwerke sind in Vollautomaten verbaut? Worauf muss ich hier beim Kauf achten?

 

1 - Welche Arten des Mahlwerken gibt es?

Auch hier wieder der kurze Disclaimer, dass uns natürlich bewusst ist, dass es innerhalb der einzelnen Arten der Mahlwerke noch Unterschiede gibt. Wenn du das schon weißt, dann bist du eh schon sehr weit. Dann können wir mit Sicherheit bei Gelegenheit mal über 55, 64er oder sogar 83 Scheiben sprechen und ob eine DLC Beschichtung bei einem Scheibenmahlwerk Sinn macht. Jetzt soll es aber erstmal um die Grundarten gehen, um einen groben Überblick zu erhalten.

Im Groben gibt es drei unterschiedliche Arten von Mahlwerken:

• Scheibenmahlwerke oder auch Flat Burrs 
• Konische Mahlwerke bzw. Kegelmahlwerke bzw. Conical Burrs
• Schlagmahlwerke 

Hauptsächlich beschäftigen wir uns heute aber mit den ersten beiden Arten und gehen nochmal kurz auf die Schlagmahlwerke ein, warum ihr diese unbedingt meiden solltet.

Scheibenmahlwerk

Die Art, die wohl am häufigsten in elektrischen Mühlen vorkommt. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um 2 Scheiben, die mit den Mahlzähnen aufeinanderliegen. Der Abstand der beiden Scheiben bestimmt dabei wie Grob oder wie fein die Kaffeebohnen gemahlen werden. Mühlen mit Scheibenmahlwerke bzw. Flat Burr Grinder gibt es in unterschiedlichen Größen. Die häufigsten im Heimgebrauch dürften mittlerweile 55 mm und 64 mm sein.

Neben der Größe entscheidet auch die Geschwindigkeit über das Mahlergebnis. Im Normalfall laufen Haushaltsmühlen zwischen 600 und 1400 Umdrehungen pro Minute. Diese Geschwindigkeit wird nicht nur benötigt, um die Bohnen möglichst schnell zu zerkleinern, sondern auch, um durch die Zentrifugalkraft das Mahlgut nach außen zu tragen. Im Normalfall bestehen solche Scheiben aus Edelstahl, teilweise mit speziellen Legierungen, allerdings gibt es auch Scheiben aus Keramik.

Kegelmahlwerk

Hier arbeiten nicht 2 flache Scheiben miteinander, sondern es handelt sich um einen inneren Kegel und eine äußere Wand. Die Bohnen werden also nicht wie beim Scheibenmahlwerk nach außen gedrückt, sondern Sie werden nach unten befördert. Auch deswegen wird diese Art als konisches Mahlwerk bezeichnet, oben ist der Abstand größer und wird dann immer schmaler, umso weiter die Bohne nach unten gelangt.

Hierfür wird eine geringere Drehzahl benötigt, die eher zwischen 200 bis 800 Umdrehungen liegt. Für viele gilt bis heute übrigens gerade im klassischen Espresso Bereich, das Kegelmahlwerk als Nonplus Ultra. Ob das stimmt, muss wohl jeder für sich beurteilen.

Schlagmahlwerk

Wirklich nur ganz kurz, da ihr hier die Finger von lassen solltet. Im Endeffekt sind es wie bei einem Küchen Zerkleinerer 2 Schlagmesser. Wie der Name schon sagt, werden die Bohnen hier zerschlagen und nicht gemahlen. Glaubt uns, das wollt ihr nicht. Auch wenn es einige nicht wahrhaben wollen, nein, ihr könnt nicht mit eurem Thermomix Kaffee mahlen. Nüsse? Von mir aus, aber bitte keine Kaffeebohnen.

 

 

2 - Wie unterscheiden sich unterschiedliche Mahlwerke?

Was genau ist jetzt bis auf die verschiedenen Bauform der Unterschied? Nun, die Sache mit den Umdrehungen haben wir ja schon angesprochen. Aber warum ist das jetzt von Relevanz? Das offensichtlichste dürfte die Geschwindigkeit sein. Bei ähnlicher Größe der Scheiben bzw. Kegel ist ganz einfache Physik. Je mehr Umdrehungen, desto schneller landet das Mahlgut durch den Auslass. Zusätzlich brauchen die Scheibenmahlwerke aber auch einfach mehr Geschwindigkeit, um mit Hilfe der Zentrifugalkraft das Mahlgut von innen nach außen zu bringen.

Die Kegel haben hier die Schwerkraft als Verbündeten und brauchen deswegen weniger Umdrehungen. Da wir in beiden Fällen logischerweise von Reibung sprechen, sorgt eine höhere Geschwindigkeit natürlich zu mehr Wärme ( Mein alter Physiklehrer wäre so unfassbar stolz auf mich). Je weniger Wärme die Bohnen und das Mahlgut bekommt, desto besser. Diese wollen wir nämlich erst, wenn das Mahlgut mit dem Wasser in Berührung kommt. Um ganz ehrlich zu sein, spielt aber im normalen Haushalt bei normalen Mengen Wärmeentwicklung beim Mahlen kaum eine Rolle.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Partikelverteilung, alleine hierüber wurden übrigens schon Masterarbeiten geschrieben. Nur ganz kurz. Mehr Partikelverteilung bedeutet, dass es mehr unterschiedlich große Kaffeemehl Partikel gibt. Ich würde nicht sagen, dass es hier besser oder schlechter gibt, was das Endergebnis, nämlich den Geschmack in der Tasse angeht. Es ist nämlich, logisch, Geschmackssache. Was man allerdings grundsätzlich sagen kann, ist, dass Kegelmahlwerke eine größere Partikelverteilung haben und Scheibenmahlwerke eine homogenere Partikelverteilung.

Auch kann man dadurch sagen, dass Espressi aus einem Kegelmahlwerk tendenziell Schokoladiger und Erdiger schmecken. Scheibenmahlwerke wiederum haben den Vorteil, die einzelnen Geschmacksbestandteile besser herausarbeiten zu können. Nochmal, absolute Geschmackssache, hier gibt es kein richtig oder falsch.

 

 

3 - Passt jede Kaffeemühle zu jeder Zubereitungsart (Filterkaffee, Siebträger, Bialetti, ...)?

Einfache Antwort? NEIN! Ehrliche Antwort? Es ist kompliziert.

Doch warum? Nunja, es hat sich wohl kaum so viel verändert im Kaffeebereich wie bei den Mühlen. Gefühlt kommt jede Woche “die neue beste Mühle aller Zeiten” auf den Markt. Versteht uns nicht falsch, das ist eine Entwicklung, die wir sehr begrüßen. Nur macht es die Antwort auf diese Frage nicht unbedingt einfacher.

Noch vor ein paar Jahren wäre die Antwort ganz klar gewesen. Du brauchst zwei Mühlen. Eine für Espresso, mit der kannst du dann im besten Fall auch türkischen Kaffee oder Mokka machen bzw. für die Bialetti mahlen. Eine für Filterkaffee, French Press und Ähnliches.

Schon alleine deswegen, weil du in der Regel nicht die gleichen Kaffeebohnen für Espresso und Filterkaffee möchtest.

Nun hat sich in den letzten Jahren gerade für den Heimbereich eine “neue” Art von Mühlen herausgehoben. Die so genannte Single Dosing Mühle. Wie der Name sagt, hat man hier ein Bohnenfach, wo man 250 Gramm oder manchmal sogar ein ganzes Kilo (sollte man zuhause niemals tun) einfüllt. Nein, man wiegt die Portion, die man für die eine (single) Nutzung braucht, ab und im besten Fall kommt das unten wieder raus, was man oben eingefüllt hat.

Bei dieser Art von Mühlen gibt es einige, die sowohl fein genug für Espresso mahlen können, aber auch grob genug für Filterkaffee. Trotzdem muss man dann natürlich wieder einiges verstellen und sich die Einstellungen für die jeweilige Art merken. In den meisten Fällen ist es aber immer noch so, dass die Mahlscheiben entweder auf Espresso oder aber auf Filterkaffee ausgelegt sind.

 

 

4 - Welche Mahlwerke sind in Vollautomaten verbaut? Worauf muss ich hier beim Kauf achten?

Also, Schlagmahlwerke lassen wir hier mal wieder raus, solltet ihr sowas noch in einem Geschäft finden, lauft einfach. Ansonsten ist es allerdings so, dass sowohl als auch verarbeitet wird und das dann auch noch in verschiedenen Materialien.

Wie bereits erwähnt, bei Scheibe oder Kegel gibt es kein richtig oder falsch, das ist Geschmackssache.

Was man hier noch gerade bei Vollautomaten erwähnen kann, Kegel sind in der Regel leiser und kleiner, so das im Umkehrschluss Vollautomaten mit Scheiben größer gebaut werden müssen und mehr isoliert werden müssen oder dann eben lauter sind.

Bei den Materialien solltet ihr darauf achten, dass es Edelstahl oder Keramik ist. Lasst die Finger von Kunststoff, Aluminium oder was auch immer. Edelstahl oder Keramik thats it.

Bei Mühlen für den Siebträger würde ich zwar immer sagen, nehmt Edelstahl, aber gerade im Einsatz von Vollautomaten hat Keramik den Vorteil, dass die Öle der Kaffeebohnen weniger haften bleiben.

Wir hoffen, ihr habt auch heute etwas für euch mitnehmen können.
Wie immer freuen wir uns auf den Austausch mit euch.
Eine wichtige Sache noch zum Schluss, ihr habt jetzt eventuell viel Geld für einen Vollautomaten oder für einen Siebträger plus Mühle ausgegeben.  

Spart am Ende nicht an den Bohnen, denn auch das beste Equipment macht aus schlechten Ursprungsmaterial keinen leckeren Kaffee.

Wir freuen uns wie immer auf euer Feedback.