Filterkaffee vorgestellt - der Klassiker des Alltags

Servus liebe Barulis,

heute wollen wir uns mit einem echten Klassiker beschäftigen. Dem Filterkaffee. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber bei mir war der erste Berührungspunkt mit Kaffee eben Filterkaffee. Lange bevor ich wusste, was der Unterschied zwischen Arabica und Robusta ist - Geschweige denn von Anbaugebieten, nichtmal den Unterschied zwischen Filterkaffee, Espresso oder ein Kaffee Crema. Es gab eben einfach Kaffee bei meiner Omi. Filterkaffee aus einer blauen Kunststoffmaschine, mit Warmhalte-Funktion, das war ihr wichtig.

Bis zuletzt war dieser Filterkaffee immer unser zusammenkommen. Egal, ob es mir gut oder schlecht ging. “Komm mein Junge, ich mache dir erst einmal 'nen Kaffee.” Ich kann mir gut vorstellen, dass viele von euch auch eine emotionale Bindung zu diesem wunderbaren Getränk haben. Heute wollen wir uns eben genau dem widmen, was für viele der erste Berührungspunkt mit Kaffee war. Also, gießt euch euren Handfilter auf oder startet eure Brühmaschine. Genießt diesen ersten Schluck und kommt mit uns auf eine Reise, in der wir euch mehr über den Filterkaffee erzählen wollen.

  • Filterkaffee - Wann wurde erstmals gebrüht / Welcher Filter wurde dafür verwendet?
  • Wie hat sich Filterkaffee seitdem entwickelt?
  • Warum mögen so viele Leute Filterkaffee und bestellen auch direkt gemahlenen Kaffee?
  • Was ist die beste Filterkaffeemaschine?
  • Filterkaffee zubereiten - worauf muss man achten? (Filterkaffeemaschine vs. Handfilter)

Filterkaffee - Wann wurde erstmals gebrüht / Welcher Filter wurde dafür verwendet?

Für uns alle ist Filterkaffee, in welcher Form auch immer, gar nicht mehr wegzudenken. Doch dieser Klassiker, ist wesentlich jünger, als viele wahrscheinlich denken. Es war 1907, in dem eine gewisse Frau Bentz, sich vor dem Kaffeesatz in Ihrer Tasse ekelte. Sie entschloss, eine Methode zu entwickeln, bei dem Kaffeesatz mehr am Boden der Tasse bleibt. Übrigens, Frau Bentz dürfte den meisten von uns eher unter ihrem Vornamen bekannt sein - Melitta. Ja genau, die Melitta. Jetzt denken viele bestimmt, dass ihr direkt die Idee mit den auch heute noch sehr beliebten Papierfiltern kam. Doch die Anfänge machte eine Blechdose, in die Melitta Löcher bohrte. Diese waren damals jedoch viel zu grob. Doch was nun? Hat euch eure Mutter auch schonmal, falls ihr das Löschpapier in eurem Heft verloren hattet, mit einem Kaffeefilter ausgeholfen? Warum macht sie das? Na wahrscheinlich, weil Melitta den Weg 1907 genau andersrum gewählt hat. Sie hat Löschpapier zu einem Trichter geformt und hat dort ihren Kaffee durchlaufen lassen. Nur ein Jahr später reichte Melitta Bentz das Patent zum Gebrauchsmuster Nr. 343556 ein. Somit begann die Geschichte eines heute weltweit agierenden Unternehmens.

 

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Wie hat sich Filterkaffee seit dem entwickelt?

Kaffee galt viele Jahrzehnte lang als absolutes Luxusgut. Erst mit der Industrialisierung war es vollkommen normal, dass man in deutschen Haushalten Kaffee vorfand. Damals noch mit heiß aufgekochtem Wasser und meistens einem Porzellanhalter für den Papierfilter. Auch wenn es schon im frühen 19. Jahrhundert erste Kaffeemaschinen gab, hat es doch fast 50 weitere Jahre nach der Erfindung des Papierfilters gebraucht, bis es die erste Filterkaffeemaschine gab, so wie wir sie heute kennen. Der Wigomat von dem deutschen Gottlob Widmann.

Diese Filterkaffeemaschine schlug Wellen, bis in die USA. Eine Maschine, die das Wasser auf 94 bis 95 Grad Celsius erhitze und dann erst mit dem Kaffee in Berührung brachte. Etwas, dass uns gerade mal 70 Jahre später vollkommen normal vorkommt, hat 1954 Maßstäbe in der Qualität von Filterkaffee gesetzt.

Danach passierte bis zu den 80ern ehrlicherweise nicht mehr viel. Es gab immer wieder andere Versuche und parallel arbeitet man in Italien an Siebträgermaschinen. Geräte wie Vollautomaten oder sogar Kapselmaschinen kamen erst in den späten 90ern.

Doch bei allen Innovationen hat es nie eine andere Zubereitungsart geschafft, so sehr unser Herz zu erobern. Bei allen Kaffeevollautomaten, Kapselmaschinen, Flat Whites und Frapuccinos. Auch heute steht noch in ⅔ aller deutscher Haushalte eine Filtermaschine.

Gerade seit den 2010er Jahren gibt es ähnlich wie bei der Musik in Richtung Vinyl, einen Trend der erkennen lässt, dass sogar immer mehr Menschen auf den guten alten Handfilter zurückgreifen. Nennt sich heutzutage nur Pour Over, weil halt alles einen coolen Namen braucht, oder?

Warum mögen so viele Leute Filterkaffee und bestellen auch direkt gemahlenen Kaffee?

Die Erklärung, ist vielleicht aus Kaffeeliebhaber Sicht schwer zu verstehen. Auf der anderen Seite ist sie genauso einfach und klar. Bequemlichkeit und Zeitersparnis. Neben dem Genuss, wissen wir alle um den Effekt von Koffein. Seit den 50ern ging es vor allem um eine Sache. Man musste funktionieren und man musste effizient sein. Für viele war Kaffee kein Genussmittel mehr, sondern ein Wachmacher, ein Muntermacher. Wir hatten also keine Zeit mehr, Bohnen zu kaufen und diese per Hand zu mahlen. Eine elektrische Mühle? Unbezahlbar damals. Und den Platz wollte man sich auch nicht wegnehmen. Der Siegeszug des vorgemahlenen Kaffees hielt also Einzug. Gemahlener Kaffee, den man einfach nur noch zusammen mit dem Filter in seine Filterkaffeemaschine geben musste - Ohne lästiges mahlen.

Die Werbeindustrie war auch damals sehr mächtig, vielleicht sogar mächtiger als heute. Uns wurde vermittelt, wie toll es ist, gemahlenen Kaffee zu Hause zu haben und diesen sofort zubereiten zu können, wenn der Nachbar vorbeikommt. Kein Wort natürlich über Aroma Verlust. Es war einfach normal und gleichzeitig gehörte es zum guten Ton, seinem Besuch unmittelbar eine frische Tasse Kaffee anzubieten. Bis heute trifft man sich “auf einen Kaffee”.

Wir, du, ich, wurden so erzogen und sind so aufgewachsen. Wie auch oben schon in meiner persönlichen Beziehung zu Kaffee gehörte Kaffee einfach zum Alltag. Morgens als Wachmacher und Nachmittags eine leckere Tasse Filterkaffee, die man sich gönnt. Sonntags zum Kaffee und Kuchen, wer kennt es nicht? Kein Kuchen? Kein Problem, solange du Kaffee da hast. Kaffee verbindet einfach Menschen.

Und das bis heute und das liebe Barulis, bei aller Wichtigkeit über Herkunft, Aromen, etc., die uns aus heutiger Sicht mindestens genauso wichtig sind. Das ist das Schönste an Kaffee - Man kann so viele Menschen an einen Tisch bringen und findet eine Gemeinsamkeit.

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Was ist die beste Filterkaffeemaschine?

Hier sind wir natürlich wieder bei einem Thema, auf das es bei 10 befragten Menschen, 12 verschiedene Antworten gibt. Das wahrscheinlich sogar zurecht. Denn die beste Maschine ist die, die zu euren persönlichen Bedürfnissen passt. Ich persönlich, habe gar keine Filtermaschine mehr zu Hause, nicht etwa, weil ich keinen Filterkaffee mehr trinke, ganz im Gegenteil.

Ich liebe es aber einfach als Ritual, mir meine Handmühle, meinen Handfilter und meine Glaskanne zu nehmen und mir einen köstlichen Filterkaffee zuzubereiten. Nicht nur zu Hause, auch für unterwegs, ist es eine Superlösung.

Gerade in der Specialty Coffee Welt, werdet ihr immer wieder auf die Moccamaster von Technovorm treffen. Für viele ist dieser Klassiker, den es seit 1964 quasi n unveränderter Form gibt, der absolute Grail unter den Filterkaffeemaschinen.

Ansonsten gibt es natürlich noch viele weitere sehr beliebte Filterkaffeemaschinen, teilweise mit Thermoskanne, teilweise mit Zeitschaltuhr. Nur von einer Sache würden wir euch abraten, die Maschinen mit eingebauten Mahlwerk, sind oftmals nicht so das Wahre.

Was natürlich nicht heißt, dass ihr euch vorgemahlenen Kaffee kaufen sollt. Nein, ganz im Gegenteil. Sucht euch eine Maschine, die eure Anforderungen erfüllt und wenn ihr euch kein zusätzliches Gerät kaufen wollt, dann sucht nach einer gescheiten Handmühle. Glaubt uns, es lohnt sich.

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Filterkaffee zubereiten - worauf muss man achten? (Filterkaffeemaschine vs. Handfilter)

Erstmal etwas Grundlegendes, was für beide Zubereitungsarten gilt. Ca. 6 Gramm Kaffee pro 100ml Wasser, welches ihr aufgießt. Eine normale Tasse (Nicht Becher oder Pott, auch wenn das gerade in Deutschland sehr beliebt ist) hat ca.120ml. Ergo, wenn ihr in eure Filterkaffeemaschine Wasser für 8 Tassen gefüllt habt, sind es ca. 1000 ml, sprich ihr braucht 60 Gramm Kaffee. Die meisten Kaffeemaßlöffel messen übrigens 6-8 Gramm. Also pro Tasse ein Kaffeelöffel. Easy.

Das Gleiche ist eigentlich beim Handfilter. Bei den allermeisten Kaffeefiltermaschinen, könnt ihr die Temperatur eh nicht beeinflussen. Der Mahlgrad hängt natürlich sehr stark vom Kaffee, aber auch von euer Mühle ab. Achtet darauf, dass auch bei der Maschine das Wasser, nachdem es erhitzt wurde, ca. 3-4 Minuten zum Durchlaufen braucht. Geht es wesentlich schneller, habt ihr zu grob gemahlen, dauert es wesentlich länger, habt ihr zu fein gemahlen.

Achtet aber auch auf den Geschmack. Ist der Kaffee euch zu bitter, habt ihr entweder zu viel Kaffee genommen und / oder zu fein gemahlen. Ist der Kaffee euch zu sauer, richtig, habt ihr zu wenig Kaffee genommen und / oder zu grob gemahlen.

Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich der Prozess zwischen Handfilter und Kaffeefiltermaschine kaum.

Die größten Unterschiede zum Handfilter sind wahrscheinlich folgende: 

  • Arbeitet unbedingt mit Waage 
  • Ihr braucht einen Wasserkocher
  • Optimalerweise einen Wasserkocher, den ihr zwischen 90 und 95 Grad Celsius einstellen könnt 
  • Ihr solltet auf ein paar Dinge achten beim Brühen

Hierfür geben wir euch gerne unser Standard Brührezept mit an die Hand:

  • 36g Kaffee, mittelgrob gemahlen
  • mindestens 700 ml im Wasserkocher auf 94 Grad erhitzen, wenn ihr keine Temperaturregulierung habt, voll erhitzen und dann eine Minute stehen lassen
  • Filterpapier einlegen und mit heißem Wasser spülen.
  • Wasser wieder ausschütten
  • Kaffee in den Filter und nun mit ca. 80 Gramm das Kaffeemehl befeuchten
  • 30 Sekunden warten 
  • In mehreren Stößen aufgießen, bis ein Gesamtgewicht von 600 g erreicht wird
  • Das Ganze sollte in mindestens 2:30 und maximal 4 Minuten durchlaufen

So liebe Barulis, wir hoffen, wir konnten euch etwas zu dem Filterkaffee erzählen und der ein oder andere interessante Fakt für euch war dabei.
Erzählt uns doch gerne eure Verbindung zum Kaffee. Auf Instagram, per Mail oder natürlich auch sehr gerne zu einem Handfilter in unserer Rösterei.

Bis bald

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